Fortbildung zur Kognitiven Beraterin/Coach bzw. zum Kognitiven Berater/Coach
Kognitive Interventionsstrategien im Coaching - Konzepte & Tools
Zielgruppe: Professionelle Beratungspersonen und Coaches
Das IVT bietet ab 2018 ein Curriculum zum Zertifikat „Kognitive Beraterin/Coach" bzw zum "Kognitiven Berater/Coach“ an. Dadurch sollen auch dieser Berufsgruppe die Fortschritte im Bereich der Kognitiven Interventionsstrategien für ihre Beratungsklientel anwendungsgerecht vermittelt werden.
Die Fortbildung umfasst 12 Tage (6 x je 2 Tage) und die Inhalte themenspezifisch aufgeteilt.
(1) Kurz-Diagnostik für Coaches und Beratende im Erstkontakt
Häufig werden Menschen auffällig wegen ihrer emotionalen oder verhaltensmäßigen Symptome und sie leiden entweder darunter oder unter deren emotionalen, sozialen oder anderweitig einschränkenden Konsequenzen. Im Erstkontakt ist es wesentlich, die hierfür zugrunde liegenden Ursachen zügig und präzise zu erfassen und mit den Betroffenen zu reflektieren.
In diesem Seminar geht es um die Diagnose dieser Ursachen. Die Teilnehmenden erlernen Strategien, wie sie im Erstkontakt in wenigen Minuten emotionale Probleme, deren Stressfaktoren, Auswirkungen und Ursachen diagnostizieren und vermitteln können und wie sich anhand dieser Diagnose eine stringente, auf diese Thematik abgestimmte Beratungsstrategie entwickeln lässt.
Die vermittelten Strategien werden im Plenum und in Kleingruppen anhand von Fallbeispielen der Teilnehmenden trainiert.
(2) Emotionale Probleme der Klienten/innen erkennen und Ursachen erarbeiten
Emotionaler Stress führt häufig zu psychischen, physiologischen, ökonomischen und sozialen Prob-lemen, zu Leistungsminderung und zu Konflikten im beruflichen und privaten Umfeld. Wem die Ursache der aktuellen Situation nicht deutlich ist, macht oft andere, die Umstände oder das Umfeld dafür verantwortlich. Zum Problemlösen ist zunächst unabdingbar, die emotionalen Ursachen für die eigenen Reaktionsmuster zu erkennen und die eigenen kognitiven Verursacher dafür herauszuarbeiten. In diesem Seminar geht es daher darum, die diagnostizierten Ursachen für die beklagten Symptome und Konsequenzen genauer zu beleuchten: Welche unrealistischen oder selbstschädigenden Konzepte, Normen oder Lebensphilosophien sind dafür verantwortlich?
Die Teilnehmenden lernen die Strategien und Tools zum Erfassen und Verändern solcher problem-steuernden Konzepte kennen und trainieren diese an eigenen Beispielen im Plenum und in Klein-gruppen. Da solche kognitiven Schemata meist bereits unbewusst ablaufen, wird auch geübt, wie diese verdeckten Konzepte wieder rekonstruiert werden können.
(3) Ungünstige Selbstwertkonzepte erkennen und deren negative Konsequenzen abbauen
Schädliche Selbstwertkonzepte und daraus hervorgehende Selbstwertprobleme mit ihren vielfältigen emotionalen, sozialen und Verhaltenssymptomen sind eine Hauptursache für emotionalen Stress und dadurch veranlasste Verhaltensreaktionen. Sie wirken auch dann schon nachteilig emotions- und verhaltenssteuernd, wenn die Schwelle zu einer psychischen Störung noch nicht erreicht ist.
Wir betrachten die Entstehungsbedingungen, die Möglichkeiten einer differenzierten Diagnose und die Veränderungsmöglichkeiten derart belastender und selbstschädigender Selbstwertkonzepte.
Die Teilnehmenden trainieren das Diagnostizieren von Selbstwertkonzepten und der Konsequenzen, die sich daraus für die Betroffenen ergeben. Dazu beleuchten wir auch den Einfluss auf das berufliche
und soziale Umfeld, z. B. für das Führungs- und Entscheidungsverhalten, und betrachten, welche Beratungsstrategien daraus abzuleiten sind.
(4) Frustrationsintoleranz erkennen und ihre negativen Konsequenzen begrenzen
Immer häufiger leiden Menschen an einem Frustrationsintoleranzproblem, d. h. unter Ärgerstörungen oder Prokrastination und den damit verbundenen emotionalen und Verhaltenssymptomen und den resultierenden sozialen, privaten und beruflichen Konsequenzen.
Die Arbeit mit dieser Klientel gilt als besonders schwierig, da sie meist stark mit Widerstand, vermeidend oder aggressiv reagieren. Die Prognose ist dementsprechend oft ungünstig.
Wir betrachten die Ursachen, die differenzierte Diagnose und die Veränderungsmöglichkeiten der zugrundeliegenden belastenden und selbstschädigenden Lebenskonzepte und beleuchten ihre Konsequenzen für die Betroffenen. Da die verursachenden Schemata meist bereits unbewusst ablaufen, wird auch geübt, diese verdeckten Muster wieder zu rekonstruieren. Anschließend wird aufgezeigt, wie diese mit Hilfe von spezifischen Trainings zu verändern sind.
Die Teilnehmenden trainieren das Diagnostizieren von Ärgerstörungen und Prokrastination und das Rekonstruieren der dafür typischen Konzepte. Sie lernen, welche Beratungsstrategien hilfreich sind, um die negativen emotionalen und sozialen Konsequenzen im beruflichen und sozialen Umfeld zu minimieren.
(5) Gesprächsführungsstrategien in Coaching und Beratung
Um schädliche Konzepte oder Lebensphilosophien verändern zu können, müssen sie zunächst einmal erkannt werden. Dieses Herausarbeiten geschieht durch gezieltes Explorieren und durch das Rekonstruieren oft unbewusster Denkweisen und mit Hilfe verschiedener Frage- und Disputtechniken und durch Sokratische Dialoge.
Die Ziele sokratischer Dialoge sind ein Lehren ohne Belehrung, Eigenverantwortung zu fördern, zur Reflektion anzuleiten und eigene Konzepte zu prüfen. Dieser Gesprächsstil ist besonders förderlich, um lebensphilosophische Probleme zu klären und um eigenverantwortliche Entscheidungen zu fällen.
Beratende nutzen diese Methode, um wichtige Grundlagen für eine psychisch gesunde Lebensweise zu vermitteln, indem sie z. B. schädliche Normen und Maßstäbe zum Selbstwertbestimmen identifizieren, Fragen nach dem „Sinn des Lebens“ klären lassen und zu eigenverantwortlich bestimmten Lebensinhalten, Lebenszielen und moralischen Normen anleiten. Das Anwenden der unterschiedlichen Disputtechniken und der sokratischen Gesprächsführung wird durch diverse Dialogbeispiele dargestellt und in verschiedenen Varianten nachvollziehbar beschrieben. Die Teilnehmenden trainieren mit Hilfe praktischer Leitfäden die dargestellten Techniken und werden vorbereitet, diese im eigenen Arbeitsfeld zielgerichtet einzusetzen und zu lebenszieladäquaten Entscheiden zu gelangen.
(6) Lebensziele analysieren und sinnvoll planen
Das Analysieren und Planen von (Lebens-)Zielen ist ein essenzieller Bestandteil von Psychotherapie, Coaching und Beratung. Dabei gibt es diverse Gründe, weshalb Menschen mit ihrer Zielen in Probleme geraten. Manche verfolgen selbstschädigende Ziele wegen eines bestehenden psychischen Problems, andere planen derart unrealistische Vorhaben, dass dies zu emotionalem Stress und zu psychischen Problemen im Gefolge führt, wieder andere sind lediglich kurzfristig aus dem Gleis geraten und haben ihre Perspektive verloren. Alle Ursachen eint ihre Konsequenz: Erhebliche emotionale Turbulenzen.
In diesem Seminar üben wir Leitfäden und Strategien zum Umgang mit der Lebenszielproblematik, z. B. bei Betroffenen mit psychosomatischer Symptomatik, bei Lebenskrisen, Burn-out Syndromen, Selbstwert- und Frustrationsintoleranzproblemen. Dazu betrachten wir eine Systematik zum Durchführen der Lebenszielanalyse und zum Planen von Lebenszielen und erlenen den Umgang mit (Lebens-)Zielverlust und Zielkonflikten.
Bei Problemen, die durch Sinn- und Wertkonflikte entstehen, üben wir, widersprüchliche und irrationale metaphysische Ziele zu erkennen und wie solche Konflikte aufzulösen sind.
Sind die Zielprobleme durch Handlungsziele verursacht, erheben und prüfen wir vorhandene Ziele, lernen widersprüchliche und irrationale Handlungsziele zu erkennen und Konflikte daraus aufzulösen sowie neue lang-, mittel- und kurzfristige Handlungsziele zu erarbeiten. Wir erheben die momentane Zeit- und Energieverteilung und lernen, diese auf Angemessenheit zu prüfen und adäquat zu planen.
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Alle Seminare können auch einzeln gebucht werden
Im Curriculum werden Entstehungsbedingungen und -voraussetzungen für emotionalen Stress und deren berufliche und private Konsequenzen vermittelt, das Rekonstruieren der dafür verantwortlichen kognitiven Konzepte und Schemata geübt und Strategien zum Umgang mit den daraus resultierenden Symptomen erlernt. Das hierfür nötige Werkzeug in Form von Interventionsstrategien und Gesprächsführungstechniken werden anhand praktischer Leitfäden und Modelle in Rollenspielen und Kleingruppenarbeit trainiert.
Diese übungs- und anwendungsorientierte Fortbildung setzt die Bereitschaft zur Selbstreflexion und zum Einbringen eigener Themen oder denen der eigenen Klientel voraus.
Abschluss: Bei Teilnahme an allen sechs Themen kann das Zertifikat des IVT beantragt werden. Die Zertifikatsgebühr beträgt 150 €.
Analoge Themenworkshops:
Anstelle spezifischer Coaching-Seminare können auch analoge Themenworkshops besucht werden. Dazu dienen für die Themen (1) bis (6) folgende Alternativen:
(1) Der Blick hinter das Symptom: Problemorientierte Kognitive Psychodiagnostik
(2) Einführung in die Integrative KVT
(3) Dysfunktionale Selbstwertkonzepte
(4) Frustrationsintoleranzprobleme: Ärgerstörungen und Prokrastination
(5) Sokratische Gesprächsführung in Therapie und Beratung
(6) Lebenszielanalyse in Therapie und Beratung